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2019 - ein Mozartjahr?!

Verantwortlicher Autor: Herbert J. Hopfgartner Salzburg, 20.01.2019, 11:05 Uhr
Fachartikel: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 13065x gelesen
Leopold Mozart
Leopold Mozart  Bild: kein Copyright

Salzburg [ENA] 2019 ist ein Mozartjahr! Schon wieder Mozart?! Aber irgendwas kann da wohl nicht stimmen, wenn das schwäbische Augsburg und nicht Salzburg oder Wien in Feierlaune gerät… Des Rätsels Lösung ist schnell gefunden: In diesem Jahr, genauer am 14. November, begeht Leopold Mozart seinen 300. Geburtstag.

Dieses Jahr darf und soll also der Vater des genialen Komponisten bejubelt werden. Und zwar in Augsburg! Leopold ist das neunte Kind des Buchbindermeisters Johann Georg Mozart (1679-1736) und dessen zweiter Frau, der Augsburger Weberstochter Anna Maria Sulzer (1696-1766). Er besucht das Gymnasium der Jesuiten und erwirbt dort eine umfassende humanistische und musikalische Bildung. Wie es sich gehört, singt er in der Kirche, wahrscheinlich erlernt er hier auch das Spiel auf der Geige. Mit 18 Jahren verlässt er seine Heimatstadt und zieht nach Salzburg, um dort an der Universität Philosophie zu studieren. Das Studium der Jurisprudenz beendet er nicht, wohl auch deshalb, weil er sich mehr und mehr der Musik zuwendet.

Auf Vermittlung des Hoforganisten Johann Ernst Eberlins, der ebenfalls von Augsburg nach Salzburg gezogen ist, wird Leopold Mozart zunächst Violinist in der Salzburger Hofkapelle, in der Folge „Hof- und Cammer-Componist“ und schließlich sogar Vizekapellmeister! 1747 heiratet der Musiker Anna Maria Pertl, eine Tochter einer alten Salzburger Beamtenfamilie. Von den sieben Kindern überleben nur Maria Anna (genannt Nannerl, *1751) und Wolfgang Amadeus (eigentlich Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus, *1756). Im Geburtsjahr des Sohnes verfasst Vater Leopold den „Versuch einer gründlichen Violinschule“, ein Werk, das viel Anerkennung findet.

Daneben komponiert er zahlreiche Instrumentalwerke („Die Bauernhochzeit“), Divertimenti („Musikalische Schlittenfahrt“), Flötenkonzerte, ein Trompetenkonzert u.v.m. Trotz seiner musikalischen Verdienste gilt Leopold Mozart der Nachwelt vor allem als der Förderer und strenge Erzieher seiner Kinder, besonders seines Sohnes. Für den Vater ist klar, dass „er diese Handlung dem allmächtigen Gott schuldig ist.“ Zunächst wird der kleine Wolfgang als Wunderkind herumgereicht und vielerorts als Attraktion beklatscht. Später versucht Leopold Mozart seinen hochbegabten Sohn bei einigen europäischen Königshäusern als Hofkomponist „unterzubringen“ – allerdings erfolglos!

Obendrein verschlechtert sich in den 1780er Jahren das Verhältnis zwischen Vater und Sohn: Wolfgang Amadeus heiratet – ohne auf den Rat des Vaters zu hören – eine „Weberische“. Überdies muss Leopold bei einem Wienbesuch feststellen, dass sein Sohn bei weitem über seine Verhältnisse lebt und sich deshalb in finanziellen Kalamitäten befindet… Am 28. Mai 1787 stirbt Leopold Mozart in Salzburg. Als Todesursache wird eine „Auszehrung“ bzw. eine „Magenverhärtung“ angegeben. Während Beethoven, der gerade in Wien bei W.A. Mozart Unterricht nehmen will, wegen der Erkrankung seiner Mutter kurzfristig nach Bonn zurückkehren muss, entsteht mit Lorenzo Da Ponte eine neue Oper: „Il dissoluto punito ossia Il Don Giovanni“.

Unter Musikliebhabern muss die Frage wohl unbeantwortet bleiben, ob W.A. Mozart seinem Vater mit der Figur des Commendatore ein bleibendes Denkmal setzen wollte…

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