Wien 1900 Aufbruch in die Moderne
Wien [ENA] Das Leopold Museum Wien hat sich an ein großes Thema herangewagt. Mit der Ausstellung "Wien 1900 Aufbruch in der Moderne", die ab März 2019 als Dauerausstellung konzipiert ist, will das Museum dieser künstlerisch so bedeutungsvollen Zeit ein Denkmal setzen. Das ist gar nicht so leicht, denn die Jahrhundertwende entpuppte sich als feuerspeiender Vulkan, der die alte Ordnung mit Krieg und Terror zerbrach.
Wie hat die Kunstwelt damals auf das Brodeln der Lava und die bedrohlichen Rauchsäulen reagiert? Ahnungsvoll hat sie den Sieg der Technik mit ihrer ganzen Zerstörungswut vorausgesehen, sich neu definiert und ein neues Selbstbewusstsein entwickelt, aus dem auch eine neue Kunst entstand. Wie werden sich unsere Körper empfinden, wie wird sich Liebe und Sexualität ausdrücken, wie werden wir essen, wohnen oder denken in dieser Welt des Fortschritts, Technik und Zerstörung? Wie sehr hat Egon Schiele um die Körperform gerungen oder Richard Gerstl in seinem Selbstbildnis um die Darstellung des geistigen Menschen. Ein wehmütiges Zurückblicken zeigt sich am Anfang der Moderne im Historismus mit den Werken von Hans Markart oder Hans Canon.
Bald folgten die Secessionisten, die gegen das konservative Künstlerhaus revoltierten. Neben Bildender Kunst lassen Tanz, Psychologie, Mode, Fotografie, Architektur, Kunstgewerbe oder die Wiener Werkstätte auf 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ein Gesamtkunstwerk entstehen, das den Besucher, die Besucherin sinnlich und intelektuell teilhaben lässt an dieser so bedeutungsvollen Zeit. Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten, umfassenden Beständen des Leopold Museum und ergänzt um private Leihgaben gibt die mit 1.300 Exponaten bestückte Präsentation "Wien 1900" einen Einblick in das Fluidum dieser einstigen Weltkulturhauptstadt.