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Straßen.NRW bietet Nahrung für die Rote Sandbiene

Verantwortlicher Autor: Landesbetrieb Straßenbau NRW Gelsenkirchen, 19.05.2019, 14:44 Uhr
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Gelsenkirchen [ENA] Themenwoche Umwelt: Straßen.NRW bietet Nahrung für die Rote Sandbiene. Straßenbegleitgrün heißt es im Fachjargon: Über 35.000 Hektar Bankette und Böschung gehören rechts und links von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen zum Arbeitsbereich von Straßen.NRW. Es dreht sich also nicht alles um Asphalt, Beton und Stahl. Die Straßen.NRW-Experten haben auch Natur und Umwelt im Blick.

Und da lohnt es, einmal genauer hinzuschauen. Denn der Straßenrand bildet in einer intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft durchaus eine Nische - schließlich wird hier extensiv, also in großen Intervallen, gepflegt. - Saatgut aus der Region - Gerade für Insekten bieten die Böschungen, die Straßen.NRW nach dem Stufenprinzip aufbaut, eine reichhaltige Nahrungsquelle. Direkt an die Fahrbahn schließen sich in der Regel die Bankette und Mulden zur Entwässerung an, die mit Gräsern bewachsen sind. Im Anschluss an diesen Streifen sollen in Zukunft im sogenannten Extensivbereich noch mehr Wildblumen und Kräuter wachsen. Bei einigen Neubaumaßnahmen werden bereits heute so genannte Regiosaatgut-Mischungen eingesät.

"Im Unterschied zum herkömmlichen Landschaftsrasen sind in dieser Mischung nur 70 Prozent Gräser und dazu etwa 30 Prozent Wildkräuter zu finden", erklärt Klaus Altmiks, Landschaftsbau-Experte bei Straßen.NRW. Ab März 2020, so eine Vorgabe des Bundesnaturschutzgesetzes, ist die Ansaat verbindlich mit diesen Regio-Saatgutmischungen vorzunehmen. "Allerdings lässt sich dieser Extensivbereich in der Regel nicht so pflegen, wie es eine solche Wildblumenwiese eigentlich verlangt, da wir den Grasschnitt nicht wie auf einer Heuwiese abräumen", schränkt Altmiks ein. Auf den Ausgleichsflächen, die Straßen.NRW im Rahmen von Straßenbau-Projekten anlegt, ist diese extensive Pflege dagegen möglich.

Dort kann wie bei einem Ausgleichsprojekt im Rahmen des A43-Ausbaus im Kreis Recklinghausen Heu für die Tiere im Gelsenkirchener Zoo produziert werden. Anderswo wie im Hervester Bruch bei Dorsten übernehmen grasende Rinder - in der Regel besondere Arten wie Heckrinder, Rotes Höhenvieh oder Galloways - die "Pflege" dieser Wildwiesen. - Heimische Gewächse in der Böschung - Mehr Bedeutung für den Insektenschutz am direkten Straßenrand haben die Gehölze, die in der an die Grasflächen anschließende Strauchzone gepflanzt werden. Cornus sanguinea, der Rote Hartriegel, ist eines der heimischen Gewächse, die dort stehen.

Fast 14.000 Stück dieser zum Beispiel für Wildbienen wichtigen Sträucher wurden allein in der Pflanzsaison 2017/18 gesetzt. Auf Platz zwei und drei folgten mit je 12.000 Stück der Gewöhnliche Spindelstrauch, auch Pfaffenhütchen genannt, und der Gemeine Schneeball. Die Fuchsrote Sandbiene fliegt neben anderen Insekten zum Beispiel auf das Pfaffenhütchen. Auch der Schneeball ist eine Futterpflanze für viele Insekten und seine roten Früchte locken die Vögel. 85.000 "gebietseigene Gehölze" hat Straßen.NRW in der Pflanzsaison 2017/18 dort gepflanzt, wo Straßen neu-, um- oder ausgebaut wurden. Diese Pflanzen bieten Insekten und Vögeln Nahrung, sorgen aber gleichzeitig dafür, dass Böschungen zusammengehalten werden.

Anders als Bäume, die früher in hohen Stückzahlen im Begleitgrün auch straßennah gepflanzt wurden, ist das Grün entlang der Straßen, das heute neben den breiten Säumen fast ausschließlich mit Sträuchern erstellt wird, vergleichsweise pflegeleicht und bietet so dauerhaften Lebensraum. - Verkehrssicherheit steht an erster Stelle - Allerdings steht an den Straßen in NRW die Verkehrssicherheit an erster Stelle. Im vorgelagerten Intensivbereich, also direkt am Straßenrand, kommt die Säge darum zwischen Anfang Oktober und Ende Februar durchaus zum Einsatz: Bäume sollen nicht auf die Fahrbahn stürzen, die Sicht darf nicht durch zu viel Bewuchs eingeschränkt werden und der Fahrweg muss auch nach oben für LKW frei von Ästen sein.

Bei der Gehölzpflege sorgt das von Bürgern oft als Kahlschlag wahrgenommene "auf den Stock setzen" nicht nur dafür, dass die Anforderungen der Verkehrssicherheit erfüllt werden, sondern die Natur verjüngt sich und bietet schnell neuen Lebensraum. Die gefällten Bäume treiben buschig wieder aus, durch Samenflug und den Eintrag von Vögeln breiten sich benachbarte Gehölze aus.

Dr. Frank Eilermann, Diplom-Forstwirt und bei Straßen.NRW für die Grün- und Gehölzpflege verantwortlich, wirbt für Verständnis, dass gerade nah an den Straßen oft Bäume stark zurückgeschnitten werden. Die entstandenen Freiflächen, die im Winter noch arg gerupft aussehen, sind schon im nächsten Frühjahr wieder grün. "Dort, wo im Unterholz der vorher zu dichten Bestände oft gar kein Grün mehr gewachsen ist, sieht man Pflanzen, die dort bislang keine Chance hatten und die gerade Insekten Nahrung bieten. Und die häufigen und heftigen Stürme der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die regelmäßigen Rückschnitte dringend notwendig sind", sagt Eilermann. "Wir verändern den Aufbau der Natur an diesen Stellen, wir zerstören sie nicht."

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