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Gedanken zu Rudolf von Jhering

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 22.08.2020, 17:43 Uhr
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Wien [ENA] Hängt das Glück und der Frieden vom Krieg, Revolution oder dem Terror ab? Wenigstens behauptet das Rudolf von Jhering in seinem Buch "Kampf ums Recht", das nach seinem Erscheinen auf grosses Interesse stiess und inzwischen schon 12 Auflagen erlebt hat und in 26 Sprachen übersetzt wurde. Der deutsche Jurist Rudolf von Jhering, geboren 1818 in Ostfriesland, kam nach Professuren in Basel und Kiel auch 1868 nach Wien.

Hier hielt er seine berühmten Vorträge "Kampf ums Recht". Jhering sagt ganz klipp und klar, "Das Ziel des Rechts ist der Friede, das Mittel dazu der Kampf." Gleichzeitig bedauert er, dass viel zu wenig Rechtsverständnis in der Bevölkerung herrscht. Überfordert er aber nicht die Gesellschaft? Denn die meisten Menschen leben in den mehr oder weniger geregelten Bahnen des Rechts, ohne sich viele Gedanken darüber zu machen. Jhering meint, sie wissen nicht, dass Ordnung und Friede ein Januskopf ist mit Doppelantlitz. Eine Generation, die lange im Frieden gelebt hat, kann plötzlich, durch innere oder äussere Gewalt aus dem schönen Traum des "ewigen Friedens" gerissen werden. Und erleben wir das nicht gerade im friedlichen Nachkriegseuropa?

Und deuten nicht die schon fast zum Alltag gehörenden Terroranschläge auf eine Schwäche der Gesetzeslage hin? Dass Jhering, als angesehener Jurist, sich ein menschliches Leben ohne Gesetzesflut nicht vorstellen konnte, ist verständlich. Und doch gibt es Zeiten , wo sich die Gesetzestexte wie ein Spinnennetz über die Gesellschaft legen und sie zu ersticken drohen. Kein Wunder also, dass während der französischen Revolution sich der Hass und die Zerstörungswut auch gegen die Grundbücher, in denen die oft drückenden, schikanösen und entwürdigenden Feudalrechte eingetragen waren, richtete. Und sind es nicht auch heute noch Juristen, die weiterhin bereit sind jeder noch so unvernünftigen und schlechten Politik die nötigen Gesetze zu formulieren?

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